Bittere Niederlage im Playout-Halbfinale

Lange wähnten sich die Berner auf der Siegesstrasse beim Playout-Halbfinale Auswärts gegen die Ringerriege Hergiswil. Bis zwei Duelle vor Ende lag die Auswahl der WAB punktetechnisch sogar vor dem zuvor errechneten Fahrplan. Dann folgten zwei Überraschungen, die dem Kampfabend einen deutlichen Dämpfer versetzten. Mit 24:16 steht nun für den Rückkampf kommende Woche eine 8-Punkte-Hypothek zu Buche. 

Die Vorbereitung lief perfekt, der Matchplan stand. Im ersten Playout-Halbfinale sollte mit dem ersten Saisonsiegt die Grundlage für den Klassenerhalt in der Swiss Wrestling Challenge League gelegt werden. Wie brutal und unberechenbar der Ringsport sein kann, musste die WAB dann am eigenen Leib erfahren. 

 

Nach Hergiswil reiste die WAB-Delegation gemeinsam im Reisecar mit einigen Fans, dem WAB-Nachwuchs, der ebenfalls für die Stimmung am Mattenrand eingeteilt war und den top motivierten Athleten. Zu Beginn des Duells ging der Matchplan perfekt auf. Sven Krummenacher sorgte einmal mehr für einen perfekten Einstieg in den Kampfabend, indem er seinen Gegner Janis Bernet einen knappen Punktesieg aufdrückte. Auch Fabio Buffolino steuerte in seinem Duell den anvisierten Mannschaftspunkt bei, auch wenn er sich gegen den knapp 15kg schwereren Tyler Karl nicht durchsetzen konnte und ebenfalls eine Punkteniederlage hinnehmen musste. Einen ersten Schreckmoment erlebte die WAB-Coaching-Ecke beim Kampf von Ali Nabisoda. Genau nach Vorgabe lieferte er sich ein knappes und ausgeglichenes Duell mit Simon Peter. Kurz vor Ende des Kampfes beim Stand von 11:10 Punkten spielte der Hergiswiler jedoch seinen Erfahrungsvorsprung aus und schulterte den überraschten Nabisoda überraschend. 4:0 Mannschaftspunkte für die Hausherren aus Hergiswil. Gut, dass Carlo Lanfranchi daraufhin bis 97kg im Freistil Adrian Kronenberg gut im Griff hatte und einen deutlichen Punktesieg einfahren konnte. Noch vor der Pause drehte Sami Safari einmal mehr mit einer spektakulären Leistung und einem souveränen Sieg durch technische Überlegenheit das Duell zu Gunsten der Berner. Pausenstand: 9:10 Führung für die WAB. 

Das Kopf-an-Kopf-Duell setzte sich nach der Halbzeit fort. Nick Scherrer wurde zwar direkt zu Kampfbeginn Opfer eine Unachtsamkeit und gab durch eine Schleuder seines Gegners 4 Punkte ab. Der Willisauer in Berner Diensten, der in den vergangenen beiden Wochen in der Premium League erfolgreiche Einsätze hatte, liess jedoch keine Zweifel an der Favoritenrolle aufkommen und beendete den Kampf ebenfalls durch technische Überlegenheit vorzeitig. Einen brutalen Abnutzungskampf lieferten sich Vladislav Moshkin und der Hergiswiler David Wisler. Schon im letzten Jahr war es damals Mourad El Bekali, der nach seinem Kampf gegen den erfahrenen Hergiswiler ordentliche Blessuren davontrug. Ähnlich gezeichnet war auch Vladislav Moshkin, der dennoch eine beachtliche 5:4 Punkteniederlage über die Zeit brachte. Seine aufopferungsvollen Versuche noch die entscheidende Punktewertung zu erzielen, waren leider nicht von Erfolg gekrönt. Im drittletzten Duell des Abends stellte sich Ostap Savka bis 80kg im Freistil dem Duell gegen Martin Grüter. Die Entwicklung von Savka über die Saison ist beeindruckend und mit jedem Kampf kommt seine ringerische Klasse ein Stück mehr zum Vorschein. Am Ende war der erfahrene Grütter zwar durch technische Überlegenheit siegreich, doch dank eigener Punktewertungen sicherte auch Savka einen wichtigen Mannschaftspunkt zum 16:16 Zwischenstand zwei Duelle vor Schluss. 

Mit Illia Terzi und Yagoub Boulariah hatten sich die WAB-Coaches bewusst zwei erfahrene Athleten für die beiden Kämpfe bis 75kg ausgesucht. Dass dieses Kalkül nicht zwingend aufgehen muss und jeder Kampf erst gekämpft werden muss, zeigte sich leider einmal mehr an diesem Abend. Zunächst wurde Illia Terzi in Führung liegend und nachdem er selbst beinahe den Schultersieg realisiert hatte, aus einer unglücklichen Bodensituation in die Schulterlage gezwungen. Die ohnehin schon stimmungsvoll aufgeladene Hergiswiler Sporthalle explodierte in Abetracht dieses auch für die Hergiswiler Anhänger eher überraschenden Sieges förmlich. Sichtlich auch beeindruckt von dieser Kulisse, hatte Yagoub Boulariah die grosse Aufgabe mit einem Sieg seinerseits wenigstens das noch mögliche Unentschieden zu sichern und damit eine gute Ausgangslage für den Rückkampf kommende Woche zu legen. Leider gelang auch dieses Vorhaben auf den schlimmstmöglichen Weg. Auch Boulariah wurde von seinem Gegener geschultert. So lagen nur wenige Minuten zwischen dem sicher geglaubten Sieg und einer nun deutlichen Hypothek für den Rückkampf. 

 

Selbstverständlich ist im Rückkampf noch alles möglich, doch die Hergiswiler werden ihre Strategie selbstverständlich ebenfalls so legen, dass aus ihrer Sicht nichts mehr anbrennt. Entsprechend gut und klug müssen sich die Ringer aus Bern auf den bevorstehenden Match am nächsten Samstag in Bern vorbereiten. Im Bus auf der Heimfahrt waren sich jedenfalls bereits alle einig, dass sie die Herausforderung annehmen werden. 

 

Team Manager Robin Pietschmann: "Nach solchen Abenden ist es viel schwieriger als nach normalen Niederlagen, die richtige Strategie für die kommende Trainingswoche zu finden. Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Alle haben starke Kämpfe gezeigt und im Fall von Illia war sogar bereits die Führung auf der Anzeigetafel. So nah waren wir noch nie an dem ersehnten Sieg in der Challenge League. Es ist sehr sehr bitter im Moment. Wir müssen mit der Aufstellung für nächste Woche nochmals versuchen das Maximum herauszuholen. Der Vorteil ist sicher, dass wir nun riskieren und nur gewinnen können. Für die Hergiswiler ist die Fallhöhe deutlich grösser."