Glücklose Heimrunde gegen die RRTV Weinfelden - aber ohne Konsequenzen

Die fünfte Runde der Swiss Wrestling Challenge League war gleichzeitig die erst zweite Heimrunde für die WAB. Nachdem die vergangenen drei Wochen auswärts gerungen wurde, reisten diese Woche die Ringer der Ringerriege TV Weinfelden nach Bern. Der Vorjahresmeister wurde seiner Favoritenrolle dabei gerecht und fügte den Hausherren die deutlichste Niederlage der Saison zu.

Die Favoritenrolle lag klar bei den Vorjahresmeistern aus dem Thurgau. Hinzu kam, dass die Tabellensituation für die WAB in der Gruppenphase bereits vor der Partie klar war, was Spielraum für eine Umstellung in der Mannschaft bot, um so weiteren Athleten die Chance auf erste Wettkampferfahrung zu geben, die im weiteren Saisonverlauf noch wertvoll sein könnte. Gleich vier WAB-Akteure feierten ihr Saison- und teilweise auch Wettkampfdebut.

 

Den Auftakt machte wie schon in den vergangenen Wochen Sven Krummenacher. Im griechisch-römischen Stil bis 57kg sorgte er für einen eigentlich perfekten Auftakt in den Wettkampfabend. Wie schon im Hinrundenduell im Freistil, bezwang er auch dieses Mal Tim Zürcher. Dank einer Wertung zu Kampfende sogar mit dem wertvollen 3:1 Mannschaftsresultat, dank einer Punktedifferenz von mindestens fünf. Gleich im zweiten Duell des Abends war ein erster Debutant im Einsatz: Serhii Terzi traf auf den erfahrenen Jeremy Vollenweider und mühte dem Routinier aus dem Thurgau ein stark einzuschätzendes 0:3 ab. Eine Niederlage, die auf dem Papier auch deutlicher hätte ausfallen können. Der nächste Debutant, Mukthar Ehssani erhielt nicht die Chance in den Kampf zu finden. Bereits der erste Angriff seines Gegners sass und sorgte für die erste Schulterniederlage des Abends. Das der Spirit in der WAB-Auswahl trotz der Niederlagen in den vergangenen Wochen ungebrochen positiv ist, stellte Carlo Lanfranchi im Gewicht bis 97kg unter Beweis. Gegen Colin Brunner zeigte er eine ebenso starke wie konzentrierte Leistung und lieferte genau das, was die Coaches im Vorfeld gewünscht hatten - einen knappen Kampf, den er am Ende sogar für sich entscheiden konnte. WAB-Shootingstar der Saison Vladislav Moshkin, der bisher nach vier Begegnungen ungeschlagen seine Erfolgsserie fortsetzen wollte, traf auf den erfahrenen Urs Wild. Die Begegnung des Abends, die zurecht als "Generationenduell" betitelt werden durfte. Davon zu sprechen, dass der aufstrebende Moshkin in Urs Wild seinen Meister gefunden hätte, wäre übertrieben. Doch verstand es der Weinfelder mit all seiner Routine gekonnt zu verhindern, dass der Berner seine Stärken ausspielen konnte. Ein hartes Duell über die volle Distanz mit einer wichtigen und wertvollen Punktewertung für die Berner, jedoch dem Sieg für Urs Wild. 1:3 Mannschaftspunkt, was zum zwischenzeitlichen 12:6 Pausenstand nach fünf Kämpfen führte. 

Den Auftakt zur zweiten Hälfte des Wettkampfabends machte Neuzugang Trent Jäggi. Aufgrund mannschaftstaktischer Umstellungen trat er im höheren Gewicht bis 86kg gegen Robin Zwick an. Bei den zahlreichen Beinangriffen, die der Schweizerisch-Australische Doppelbürger erfolgreich lancierte, wurde dieser Gewichtsunterschied deutlich. Leider konnte er keine der Attacken zu einer Punktewertung ummünzen. Noch dicker kam es zu Kampfende, als er sich durch eine Schulterniederlage geschlagen geben musste. Die Hoffnungen der Berner am Leben hielt einmal mehr Sami Safari. Er liess Gian Blaser keine Chance und beendete den Kampf vorzeitig durch technische Überlegenheit. Drei Kämpfe vor Schluss stand es somit 10:16.

 

Die Ausgangslage vor dem Finale war vielversprechend: Da von Debutant Illia Terzi, der aufgrund seiner bereits unter Beweis gestellten Qualitäten sogar eine Doppellizenz mit den RC Willisau Lions gelöst hat, um in der Premium League Akzente zu setzen, ein Sieg zu erwarten war und auch auf Yagoub Boulariah im letzten Kampf des Abends grosse Hoffnungen lagen, war es an Ostap Savka, mit einem möglichst knappen Resultat die Chance auf den Sieg am Leben zu halten. Der junge Ukrainer lieferte ab und zeigte einen aufopferugnsvollen Kampf gegen Matti Eichmann. Die zahlreichen Versuche wurden leider nicht mit einer Punktewertung belohnt, sodass die 0:7 Punkteniederlage und die daraus resultierenden 0:3 Mannschaftspunkte zum 10:19 zwischenstand führten, was zwei Kämpfe vor Schluss maximal noch ein knappes 18:19 ermöglichte. 

 

Zwei im negativen Sinne überraschende Kampfverläufe liessen aus diesem möglichen knappen Resultat jedoch leider ein Deutliches zu ungunsten der Berner werden. Zunächst lieferte sich der vierte Debutant des Tages, Illia Terzi ein augenscheinlich knappes Duell mit Roger Junker. Beim Stand von 3:4 führte eine Unachtsamkeit dazu, dass der Weinfelder den Kampf vorzeitig per Schultersieg für sich entscheiden konnte. Gemessen an der Tatsache, dass es der erste Ligaeinsatz von Terzi war und die Vorbereitung aufgrund anderer Verpflichtungen alles andere als ideal verlief, kein Beinbruch. 

 

Noch spektakulärer war jedoch die bittere Niederlage von Yagoub Boulariah. Er dominierte das Duell gegen Dominik Keller von Beginn an und lag schnell mit 8:0 Punkten in Führung. Der Sieg durch technische Überlegenheit rückte bereits in greifbare Nähe, als der Weinfelder zu einem seiner gefürchteten Hüfter ansetzte und den überraschten Berner schulterte. Weitere 0:4 Mannschaftspunkte, die zum deutlichen 10:27 Schlussresultat führten. Ein Ergebnis, das zwar keine Konsequenzen auf die Ausgangslage für die Playoutrunden hat, aber dennoch in Anbetracht des Kampfverlaufs etwas bitter schmeckt. 

An der Ausgangslage für die WAB mit Blick auf die Playout-Runde am 19. und 26. Oktober ändert dieses Resultat nichts. In der Gruppe B festigte sich durch den Sieg der Ringerriege Tuggen über die RR Hergiswil die Prognose, dass die Ringer aus Hergiswil der Gegner in der Playout-Zwischenrunde sein werden. Nur ein Überraschungssieg des bisher ebenfalls sieglosen Aufsteigers RC Belp gegen die Tuggener am Samstag könnte daran noch etwas ändern, wenn gleichzeitig Dominator Ringerstaffel Sense gegen die Hergiswiler patzt. Ein eher unwahrscheinliches Szenario.

 

Für die WAB wird die Heimrunde am nächsten Samstag gegen die Ringerriege Brunnen nochmals Raum für Experimente bieten, bevor der Fokus dann auf die entscheidenden Duelle gegen Hergiswil gelenkt werden muss. Der TV Ufhusen wird jedoch auf Schützenhilfe aus Bern hoffen, da der « Kampf um den Strich » in der Gruppe A noch nicht entschieden ist. Rechnerisch ist bisher nur die RRTV Weinfelden durch. Brunnen kann es mit einem Sieg in Bern ebenfalls aus eigener Kraft schaffen, doch gelingt den Ufhusern gegen Weinfelden eine Überraschung, könnte am Ende das Punkteverhältnis aus dem direkten Vergleich entscheiden. Es ist spannend!