Erneut verpasste die WAB-Auswahl trotz spektakulärer und aufopferungsvoller Kämpfe den anvisierten ersten Sieg in der Challenge League. Mit 25:13 setzte sich die Ringerriege TV Weinfelden deutlicher durch, als es der Kampfverlauf zwischenzeitlich erwarten lies. Bis drei Kämpfe vor Schluss, schnupperte die WAB gar am Sieg.
Wie schon in der Woche zuvor lagen die Berner nach fünf der zehn Kämpfe auf Kurs und führten zur Halbzeit knapp mit 10:9 Mannschaftspunkten. Einem knappen Sieg im Gewicht bis 57kg folgten gleich vier Schultersiege in Serie - zwei auf jeder Seite. Fabio Buffolino zeigte im Gewicht bis 130kg einen sensationellen Kampf gegen den erfahrenen Jeremy Vollenweider. Die knappe Punkteniederlage auf der Anzeigetafel wäre fast wie ein Sieg zu werten gewesen, als der Routinier aus dem Thurgau wenige Sekunden vor Schluss zu einem Nackenhebel ansetzte und den Berner schulterte. Schwergewichtskollege Carlo Lanfranchi konnte die Scharte jedoch sensationell auswetzen, indem er seinen Kontrahenten ebenfalls schulterte.
Spektakel pur zeigte einmal mehr Vladislav Moshkin. Er liess Silvan Mühlenthaler keine Chance und entschied den Kampf nach gekonnten Kopfrollen aus dem Stand bei 14:0 Punkten noch per Schultersieg für sich. Da war die Schulterniederlage von Ali Daoud gegen den erfahrenen Urs Wild ebenfalls verkraftbar.
Zweite Halbzeit im Wechselbad der Gefühle
Nach der Halbzeit ging es spektakulär und zunächst hoffnungsvoll weiter. Nick Scherrer zeigte DIE mentale Topleistung des Abends: Im griechisch-römischen Stil versuchte er von Beginn an gegen Collin Brunner Akzente zu setzen. Ein Wurfversuch wurde jedoch abgefangen und mündete in einer Wertung für den Kontrahenten. Zur Kampfhälfte stand ein recht deutlicher 11:1 Punkterückstand zu Buche. Punkt für Punkt kämpfe sich Scherrer durch starke ringerische Aktionen und überlegener Physis zurück. Eine sensationelle Viererwertung kurz vor Schluss drehte das Ergebnis zu einem starken 12:11 Punktesieg.
Coach Mourad El Bekali hielt die Hoffnungen der WAB ebenfalls am Leben, dank einer aufopferungsvollen Abnutzungsleistung gegen Gian Blaser. Die Niederlage war zwar nicht abzuwenden, aber mit 1:3 Mannschafspunkten verkraftbar. Mit dem Stand von 13:13 Mannschaftspunkten ging es in die letzten drei Duelle.
Ostap Savka wurde zur tragischen Figur des Abends. Bereits vergangene Woche blieb der brilliante Ringer hinter seinen eigenen Erwartungen zurück und wollte daher ein Ausrufezeichen setzen. Die erste Aktion des Kampfes gehörte auch ihm. Kurz bevor er die Zweierwertung realisieren konnte, konterte sein Kontrahent Dominic Keller jedoch den Angriff. Um das Unglück noch zu steigern, landete Ostap direkt in der Rückenlage. Der Kampfrichter zögerte keine Sekunde und besiegelte die Schulterniederlage. Leider ereilte auch Norullah Safari das gleiche Schicksal. Ein von im initiierter Angriff mündete in der Bodenlage, in der sein Gegner gekonnt überstieg und den überraschten Berner schulterte. Der Sieg der Weinfelder war damit rechnerisch nicht mehr zu verhindern.
Auch Yagoub Boulariah konnte daran nichts mehr ändern. Zur Vervollständigung der sehr unglücklichen Schlussphase musste auch er eine Schulterniederlage hinnehmen.
Emotionale Achterbahn - doch fokussiert und motiviert bereit für die nächste Aufgabe
Innert drei Kämpfen von 13:13 zu 25:13 nagte sichtlich an der zuvor euphorischen und aufgeladenen Stimmung, zu der die starken Siege und das spektakuläre Comeback von Nick Scherrer beigetragen hatte. Doch die Erkenntnis des Abends im Grossen und Ganzen war erneut, dass die diesjährige WAB-Equipe ein ernstzunehmender Gegner ist. Nächste Woche greifen die Berner im Duell gegen die Ringerriege Brunnen erneut an.