Starke Einzelleistungen reichen nicht zur Überraschung bei der RS Sense

Starker Auswärtsauftritt der WAB. Der Vizemeister des Vorjahres, die Ringerstaffel Sense, sorgte für eine spektakuläre Kulisse in Schmitten. Auch auf der Matte wurde Spektakel geboten. Nicht immer wurden die starken Leistungen der WAB-Akteure mit Siegen belohnt, doch gelang es erneut, einige sportliche Ausrufezeichen zu setzen. Die 26:12 Niederlage sieht deutlicher aus, als die Duelle auf der Matte geführt wurden.


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Gleich das erste Duell bis 57kg im griechisch-römischen Stil war sinnbildlich für das Aufeinandertreffen der beiden ungleichen Teams. Auf Seiten der RS Sense der erfahrene Dany Kälin. Die junge und aufstrebende WAB schickte den gerade 14jährig gewordenen Ali Daoud ins Rennen. Der junge Berner stellte sich dem Kampf mutig, musste sich nach einem gekonnten Hüfter jedoch durch Schulterniederlage geschlagen geben. 

 

Doch das Aufbäumen der Berner liess nicht lange auf sich warten. In einem mit Spannung erwarteten Duell gegen den mehrfachen Schweizermeister und hochdekorierten Schwinger Michael Nydegger, demonstrierte Carlo Lanfranchi im Schwergewicht einmal mehr seine hervorragende Form. Nach einigen knappen Szenen zu Kampfbeginn, bei denen der Kampf in beide Richtungen hätte kippen können, spielte Lanfranchi mit zunehmender Kampfdauer seine offensichtlichen konditionellen Vorteile aus. Angriff um Angriff sammelte er Punkte. Nur knapp verpasste er beim Schlussresultat von 14:2 Punkten die vorzeitige Entscheidung durch technische Überlegenheit. Das erste Highlight des Abends brachte die gefüllte Gwatthalle bereits in Stimmung. 

 

Im Gewicht bis 61kg im freien Stil warteten die Sensler mit einer Überraschung auf. Der aktive MMA-Kämpfer und altgediente Ringer Bruno Zybach bestritt genau zehn Jahre nach seinem letzten Liga-Einsatz erneut ein Duell in den Sensler-Farben, was vom Speaker und dem Publikum frenetisch gefeiert wurde. Der junge Loris Uhde im Berner-Dress hatte im zweiten Einsatz nach seiner Verletzung in der Saisonvorbereitung also erneut eine schwere Aufgabe vor sich. Trotz beherzten Versuchen gelang es Uhde nicht, Akzente zu setzen oder eine Punktewertung zu erzielen. Beim Stand von 11:0 Punkten musste er sich per Schulterniederlage geschlagen geben. 

 

Im Freistil bis 97kg bekam es daraufhin Neuringer Fabio Buffolino mit dem Greco-Nationalkader-Athlet Noah Schwaller zu tun. Der Sensler, der bisher mit einer Ausnahme alle Kämpfe in der Saison gewinnen konnte, liess keinen Zweifel am Erfahrungsunterschied aufkommen. Dennoch gelang es Buffolino bis kurz vor Schluss die drohende Niederlage durch technische Überlegenheit abzuwenden. 15 Sekunden vor Ablauf der Zeit musste er jedoch die entscheidende Wertung seines Gegners hinnehmen. 

 

Die Geschichte vom Aufbäumen der WAB vor der Pause wiederholte sich dank Gino Gugolz ein weiteres Mal. Er musste sich in einem äussert speziellen Duell seinem Nationaltrainer und Sense-Routinier Pascal Jungo gegenüberstellen. Dabei gelangen Gugolz die ersten Wertungen. Doch der Sensler blieb geduldig und fand mit einer Viererwertung zurück in den Kampf. Beim Stand von 6:6 Punkten wenige Sekunden vor Schluss, wäre Gugolz dank einer Vierer- und einer Zweierwertung bereits Sieger des Duells gewesen. Er traf jedoch die richtige Entscheidung nicht in der Defensive zu verharren. In einer letzten Aktion, in der beide Ringer in aussichtsreicher Position waren eine Wertung zu erzielen, behielt Gugolz die Nerven und das bessere Ende für sich. Die Viererwertung zum sicheren Sieg wurde frenetisch gefeiert und war auch für das Team ein wertvolles Comeback auf der Anzeigetafel. 

 

Der Pausenstand war mit 14:5 Punkten jedoch bereits ein erster Fingerzeig in Richtung des späteren Endresultats.

 

Dank Mihail Franjev wurde auch der Auftakt in die zweite Hälfte des Kampfabends zum Spektakel. Benno Jungo auf Seiten der Sensler wurde direkt zu Kampfbeginn vom beherzten Auftreten des Berners überrascht und musste die Zweierwertung von Franjev hinnehmen. Es entwickelte sich ein taktisch geprägtes Duell auf Augenhöhe, dass durch Angriff und Konterattacken auf beiden Seiten geprägt war. Die viele Action auf der Matte mündete jedoch nicht in einem Punktefeuerwerk. Die starken Defensivleistungen beider Ringer führte am Ende zu einem denkbar knappen 4:3 Punktesieg für den Sensler Routinier. Dennoch war die Leistung von Franjev ein weiteres sportliches Ausrufezeichen. 

 

Ebenso unbelohnt für einen hervorragenden Auftritt blieb Alain Heller. Im Duell gegen den physisch starken Melvin Feyer, setzte er zunächst die Akzente und werte mehrere Versuche seines Gegners ab, ihn in einer Kopfklammer zu fixieren. Nach etwas mehr als einer Kampfminute kochten die Emotionen und die Hoffnung auf Seiten der WAB erstmals hoch. Heller zwang seinen Kontrahenten in die Rückenlage. In einer Entscheidung um Sekundenbruchteile gelang es ihm jedoch nicht, den Sensler lang genug zu fixieren, um dem Kampfrichter die Entscheidung für den Schultersieg abzuverlangen. Gekonnt befreite sich Feyer aus der gefährlichen Lage und setzte seinerseits zum Konter an. Der denkbar unglücklichste Ausgang dieser von Heller initiierten Aktion wurde zur Tatsache: Schulterniederlage für den Willisauer in Berner Farben.   

Im Standbild eindeutig, in der Dynamik der Situation allerdings nicht klar genug. Der Schultersieg wurde wenige Sekunden nach dieser Aufnahme nach einem starken Konter zu Gunsten des Senslers Melvin Feyer gegeben. 

Ein etwas frustrierendes Kapitel folgte im Gewicht bis 80kg. Die RS Sense stellte leider keinen Ringer, sodass Yagoub Boulariah seine stets weite Anreise aus der Romandie lediglich zur kampflosen Entgegennahme von 4 Mannschaftspunkten angetreten hatte. Doppelt ärgerlich aus Sicht der WAB war unter diesen Umständen die kurz zuvor notwendig gewordene Umstellung im Gewicht bis 75kg Greco. Da der eigentlich für 80kg gesetzte Dominik Rothen nach einer Verletzung beim Abschlusstraining am Freitag aussetzen musste, rückte Boulariah auf 80kg nach. Der WAB-Coach Mourad El Bekali stellte sich in den Dienst der Mannschaft und fand sich damit Jonas Schwaller in den Sensler Farben gegenüber. Bei der 8:2 Punkteniederlage verbuchte El Bekali wenigstens die schönste Aktion des Kampfes für sich, als er Schwaller in einem Souplesse-Wurf eine Wertung abverlangte. Da der Sensler sich gekonnt abdrehte und nicht in der gefährlichen Lage auf der Matte aufschlug, wurde die Aktion jedoch regelkonform nur mit zwei Punkten belohnt. 

 

Trotz der zu diesem Zeitpunkt bereits längstens gefallenen Vorentscheidung zeigte Jonas Treier eine beherzte Leistung gegen den starken Ronan Feyer. Es gelang ihm gekonnt einige gefährliche Angriffe abzuwehren und auch eine eigene Punktewertung zu erzielen. Dennoch war die 9:1 Punkteniederlage am Ende deutlich. 

 

Mit dem erreichten 26:12-Resultat hat sich die junge WAB einmal mehr gut verkauft und ihr grosses Zukunftspotential unter Beweis gestellt. 

 

In der kommenden Woche steht die letzte Heimrunde der Saison in Gümligen auf dem Programm. Der Gegner heisst dann RRTV Weinfelden. Auch dieses Duell steht unter einem speziellen Stern, können die Weinfeldener Ringer sich mit einem Sieg doch bereits vorzeitig zum Meister krönen. Um so mehr sind die WAB-Akteure motiviert, vielleicht gegen den wahrscheinlichen Meister den ersten Sieg der Saison einzufahren.